Zwei Masterarbeiten, die wichtige Ergebnisse unseres Projekts darstellen, wurden fertiggestellt und im Nationalen Thesenarchiv der Hochschulbehörde YÖK veröffentlicht. Diese beiden Arbeiten sind wichtige akademische Beiträge, die die wissenschaftliche Grundlage unseres Projekts stärken und die historische Entwicklung der Darstellung von Geschlechterrollen in Sozialkundebüchern für Grundschulen aufzeigen. Die im Rahmen des Projekts gewonnenen Daten liefern wichtige Anhaltspunkte für die Neugestaltung von Unterrichtsmaterialien unter dem Gesichtspunkt der Geschlechtergleichstellung.

Die erste Arbeit mit dem Titel ‘Das Bild der Frau in Sozialkundebüchern der Grundschule (1980–2000)’ wurde von Sedanur Giley unter der Betreuung von Prof. Dr. Mustafa Şahin verfasst. Diese Studie untersuchte, wie das Bild der Frau in Sozialkundebüchern, die zwischen 1980 und 2000 veröffentlicht wurden, im Vergleich zu männlichen Darstellungen dargestellt wurde. Die qualitative Studie basierte auf einem diskurshistorischen Ansatz; sechs Lehrbücher aus dem betreffenden Zeitraum wurden auf textlicher und visueller Ebene analysiert. Die Bücher wurden digital gescannt und mit der Software NVivo-15 nach den mit der Delphi-Technik entwickelten Kriterien kodiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Geschlechterrollen in diesem Zeitraum weitgehend auf traditionellen Mustern beruhten. Frauen wurden in der Regel mit häuslichen Rollen, Mutterschaft und Hilfsfunktionen in Verbindung gebracht, während Männer durch den öffentlichen Raum, berufliche Rollen, Führungspositionen und Machtfiguren repräsentiert wurden. Obwohl in einigen Büchern moderne und egalitäre Elemente zu finden sind, reicht dies nicht aus, um den allgemeinen Trend zu ändern. Die Untersuchung zeigt, dass geschlechtsspezifische Diskurse in Lehrbüchern Geschlechterrollen verfestigen und diese Rollen durch Bildung reproduziert werden. Die Darstellung von Frauen, die ausschließlich auf häusliche Pflichten beschränkt sind, führt zu einer geringeren Sichtbarkeit von Frauen im öffentlichen und beruflichen Bereich, während die ständige Darstellung von Männern in starken und aktiven Rollen als ein wichtiges Problem für die soziale Gleichstellung angesehen wird. In der Dissertation wird empfohlen, in Schulbüchern ausgewogenere, inklusivere und die Gleichstellung der Geschlechter fördernde Darstellungen zu verstärken.

Die zweite Dissertation mit dem Titel ‘Geschlechterrollen in Sozialkundebüchern der Grundschule (2000–2023)’ wurde von Arzum Taşdelen unter der Betreuung von Prof. Dr. Mustafa Şahin verfasst. Diese Arbeit untersucht, wie Geschlechterrollen in Sozialkundebüchern, die zwischen 2000 und 2023 veröffentlicht wurden, dargestellt werden. In der nach einem historischen Ansatz konzipierten Studie wurden fünf Lehrbücher mit Hilfe des Programms NVivo-15 detailliert analysiert. Im Rahmen der Analyse wurden Texte und Bilder anhand von Kriterien bewertet, die mit Hilfe der Delphi-Methode erstellt wurden. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass in den untersuchten Büchern männliche Bilder deutlich häufiger vorkommen als weibliche. Frauen wurden in vielen Bereichen wie Berufen, Handlungen und Charakterdarstellungen in den Hintergrund gedrängt und mit traditionellen Rollen wie Hausarbeit, Kinderbetreuung und Handarbeit identifiziert. Männer hingegen wurden mit Handlungen in Verbindung gebracht, die Kraft und Bewegung erfordern, wie z. B. das Führen von Fahrzeugen, Landwirtschaft und Viehzucht, Sport und öffentliche Aufgaben. Visuelle Analysen zeigen ein ähnliches Bild: Männliche Figuren sind sichtbarer und meist in öffentlichen Räumen dargestellt, während Frauen überwiegend in häuslichen Räumen zu sehen sind. Elemente wie Beruf, Kleidung, Farbgebung und räumliche Positionierung sind entsprechend den Geschlechterrollen zugeordnet. Diese Ergebnisse zeigen, dass traditionelle Geschlechterdiskurse auch nach dem Jahr 2000 in Lehrbüchern weiterhin eine wichtige Rolle spielen.